Giersch-alt bewährte Heilpflanze
Giersch ist eines der wertvollsten Kräuter in der Pflanzenheilkunde. Das stark wuchernde Gewächs hat bei so manchem Gärtner allerdings seinen guten Ruf verloren, dabei liefert es eine große Menge an Mineralstoffen und Vitaminen. Seien wir also dankbar, dass sich solche Art Gewächse nicht so einfach vertreiben lassen, sonst wären sie womöglich schon ausgerottet.
Der Name weist schon auf die Anwendung hin
Der botanische Name des Giersch ist Aegopodium podagra. Aegopodium leitet sich aus dem griechischen ab und bedeutet so viel wie „Geiß- oder Ziegenfuß“, was sich wohl auf die Form der Blätter bezieht. Podagra bedeutet „Fußgicht“ somit weist bereits der Name auf seine Bedeutung in der Kräuterheilkunde hin. Giersch gehört zu den klassischen Rheuma- und Gichtpflanzen.
Wirkungen und Anwendungen:
Zusammen mit Ackerschachtelhalm, Birkenblätter, Brennnessel und Weidenrinde, welche sich in ihren Inhaltstoffen optimal ergänzen, hilft der Giersch mit einer Senkung des Harnsäurespiegels bei der natürlichen Behandlung von schmerzhafter Arthritis.
Außerdem wirkt Giersch blutreinigend und entzündungshemmend, daher ist er auch bei der Behandlung von Ischiasschmerzen, Schnupfen und leichten Hautverletzungen hilfreich. Durch seine harntreibende Wirkung verwendet man ihn auch bei Blasenentzündungen. Giersch regt den Stoffwechsel an und wirkt entgiftend, daher wird er auch bei Verdauungsstörungen angewendet.
Inhaltstoffe:
- Ätherische Öle
- Phenolcarbonsäuren
- Flavonoide
- reichlich Kaliumsalze
- Eiweiß
- Vitamin C ( 4 x mehr als Zitrone, 15 x mehr als Kopfsalat)!!!
- Vitamin A
- Magnesium
- Eisen
- Zink
- Kupfer
- Kieselsäure
Giersch erkennen und sammeln
Eine Verwechslung des Gierschs mit anderen Wildkräutern ist eher gering. Hier kann man sich ganz einfach die Zahl „Drei“ merken. Er hat eine typische dreigeteilte gezähnte Blattform und wenn man sich den Stängel genauer anschaut, stellt man fest, dass er dreikantig ist.
Giersch gehört zu den Doldengewächsen und hat 12-18 strahlige weiße Doldenblüten, welche im Juni bis September ihre volle Blüte erreichen und bis zu einem Meter hoch werden können.
Verwendbare Teile sind die Stängel und Blätter. Am besten geeignet sind immer die jungen Triebe.
Giersch-Bad
Frische Gierschblätter (mindestens 2 dicke große Handsträuße voll) mit kochendem Wasser übergießen, 15min. ziehen lassen und abseihen, dem Badewasser hinzufügen und 20min. darin ein Vollbad oder Fußbad genießen. Lindert Schmerzen bei Rheuma, hilft bei Hämorrhoiden und Krampfadern.
Giersch-Tee
Für die Zubereitung von Tee benötigst Du 2 TL frische Kräuter oder 1 TL getrocknetes Kraut und übergießt es mit 150ml kochendem Wasser. Den Tee 10min. ziehen lassen zugedeckt ziehen lassen und dann warm trinken. Hilft bei rheumatischen Beschwerden, Blasenentzündungen und bronchialen Infekten. Eine höhere Wirkung durch Tee erzielt man allerdings durch die Mischung mit anderen Kräutern. Lass Dich dazu gerne beraten.
Giersch als Dünger für den Garten
Da der Giersch so reich an Mineralien ist (übrigens genauso wie die Brennnessel) hilft er zehrenden Pflanzen, wie Kartoffeln, Gurken, Tomaten, Paprika u.a.
Dazu kocht man in einem großen Topf die frischen Stängel mit Blättern im Wasser ca. eine halbe Stunde. Seiht das Ganze dann ab und füllt es in einen entsprechenden Behälter. Zur Düngung mischt man diesen Sud 1:2 mit Wasser.
Frische Blätter zerreiben
Mit frisch zerriebenen Blättern des Gierschs kann man sich schnell bei Insektenstichen, leichteren Verbrennungen oder leichten Hautverletzungen helfen. Auch kann man den Presssaft im Verhältnis 1:5 mit Wasser oder Buttermilch mischen und diesen für eine Frühjahrskur verwenden.
Verwendung der frischen Blätter
Aus den frischen Blättern kann man eine Tinktur herstellen, welche man als Einreibung oder Auflage für schmerzende Körperstellen verwenden kann. Diese ist dann 2 Jahre haltbar.
Auch in Smoothies oder Wildkräuter-Aufstrichen sind die Blätter eine Bereicherung für unsere Gesundheit.
***Ein Vitamin C-Booster die Giersch-Limonade***
Zusammen mit z.B. Gundermann und Pfefferminze und dem Saft einer ungespritzten Zitrone sowie 500ml Wasser (das Ganze ca. 4 Stunden ziehen lassen) ist die Giersch-Limonade eine erfrischende Unterstützung für unser Immunsystem.
Wunderbar geeignet sind die frischen Blätter im Salat.
Die frischen Blätter des Gierschs können als Zugabe zum Salat genutzt werden ähnlich wie auch die Vogelmiere, der Löwenzahn, das Gänseblümchen und andere Wildkräuter. Sie werten den Salat durch ihre zahlreichen Inhaltsstoffe auf, die Kulturgemüse nicht bieten kann!
Wer die wertvollen Inhaltstoffe der Wildkräuter zu schätzen weiß, macht sich die kleine Mühe und kreiert ein Giersch-Pesto.
Giersch-Pesto Rezept
Zutaten
- 2 große „Sträuße“ Giersch (möglichst Jungblätter mit Stängel)
- Saft einer halben ungespritzen Zitrone
- 2 EL Sesamsaat ungeschält
- ca. 8 EL Olivenöl (alternativ Rapsöl oder auch Kürbiskernöl)
- 1 TL Kokosöl (alternativ Butter oder Sesamöl)
- eventuell etwas Meersalz
Zunächst den Giersch waschen und kleinschneiden
Den Sesam in einer beschichteten Pfanne mit dem Kokosöl anrösten. Vorsicht: Sesamkörner hüpfen beim heiß werden mitunter aus der Pfanne, also Deckel drauf 🙂
Den kleingeschnittenen Giersch mit dem angerösteten, abgekühlten Sesam und dem Zitronensaft vermischen. Olivenöl drüber gießen und alles nochmals vermischen. Wem die Masse zu grob ist, gibt alles noch einmal in einen Universalzerkleinerer. Nach Bedarf etwas salzen.
und fertig ist ein kostengünstiges, natürliches, mineralstoffreiches und sogar leckeres Pesto 🙂
Ich wünsche Dir zum Einen viel Spaß beim Sammeln in der Natur. So ist man nicht nur an frischer Luft, sondern auch sehr aufmerksam und besonnen. Zum Anderen wünsche ich Dir natürlich viel Freude beim Ausprobieren! Vielleicht hast Du auch selbst noch Vorschläge zur Verwendung von Giersch, dann stell es gerne in die Kommentare.
Fotos in diesem Beitrag von Ines Domdey
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